100 Jahre Segel-Club Oevelgönne
Der Bootsbestand wurde schwer getroffen und zum Teil vernichtet. Die Bootslagerhalle wurde zu zwei Drittel zerstört, das Clubhaus stark beschädigt - das Gelände glich einem Bombentrichter. Es war ein großer Verdienst des damaligen zweiten Vorsitzenden Walter Gelbke, dass er sein Möglichstes getan hat, um in Abwesenheit des ersten Vorsitzenden den Betrieb während der Kriegsjahre so gut es ging aufrecht zu halten und nach der Katastrophe zu retten, was noch zu retten war. Die wenigen Daheimgebliebenen, meist ältere Mitglieder, sorgten dafür, dass unser Besitz am Köhlfleet nicht völlig ausgeraubt wurde und die nach und nach heimkehrenden Segelkameraden zögerten nicht lange. Wieder wurde angepackt und in unendlich vielen Arbeitseinsätzen das Gelände und der Schuppen aufgeräumt, die zerstörte 70 m lange Holzsteganlage durch eine Stahlkonstruktion ersetzt.
Nach Beendigung des unseligen Krieges wurde das Segeln auf der Elbe von der Militärregierung verboten. Erst ab Juni 1946 durfte wieder, wenn auch mit erheblichen Einschränkungen, gesegelt werden. Freigegeben wurde die Elbe zwischen Blankenese und Glückstadt. Alle Boote mussten ein "Permit" haben und bekamen eine Registrier-Nummer. 1947 wurden dann die Grenzen für den Wassersport erweitert. Die Elbe konnte jetzt bis Cuxhaven für Sportboote genutzt werden, die Schlei, die Eckernförder- und Kieler Bucht bis zur Seegrenze, die Lübecker Bucht bis Neustadt, die Gewässer innerhalb Fehmarns zwischen Burg und Heiligenhafen und an der Nordsee-Küste um die Friesischen Inseln südlich Sylt bis Büsum. Das Fahrtensegeln auf der Ostsee war noch verboten.
Unser ehemaliges Mitglied Paul Böhling hatte durch die Zurverfügungsstellung von Zeichnungen und Modellen seines 25 qm-Jollenkreuzers entscheidend mitgeholfen, den dezimierten Bootsbestand wieder aufzufrischen. Es entstanden im S.C.Oe. die 25 qm Blitzboote. Acht "Blitze" wurden gemeinsam gebaut. Die Idee war bereits 1942 bei acht Interessenten für den 25 qm Jollenkreuzerbau geboren.
Hier sei die Unterstützung des SK Georg Sievert, genannt "Schöttel", erwähnt. Er stellte seine Schlosserwerkstatt für die acht zu bauenden "Blitze" zur Verfügung. So mancher Spant wurde in seiner Werkstatt gebogen, Bleche wurden gedrückt und Teile vernietet.
Einberufungen zum Wehrdienst, Kriegswirren und Bombenzerstörungen führten ständig zu Verzögerungen im Bau. Der erste "Blitz"-Neubau, die "Elka III" von SK Hans Kunau, feierte dann endlich 1946 Stapellauf. Bis 1949 kamen weitere 6 "Blitz"-Boote dazu.